Vom Hopfenschlag in die Zuckerfabrik

Wulf Gallert war auf seiner landesweiten Tour in der Elsteraue im Burgenlandkreis unterwegs

„Wenn es nicht gelingt, das Gesetz zu stoppen, bitte ich inständig um den geschlossenen Protest des Landesbauernverbandes“, so Wulf Gallert. Das geplante Agrarstrukturgesetz der Landesregierung war schon mehrfach Diskussionsthema auf der landesweiten Tour unseres Fraktionsvorsitzenden, so auch während seiner Stippvisite in der Elsteraue im Burgenlandkreis. An deren Anfang stand ein Besuch bei der landwirtschaftlichen Betriebsgesellschaft Agricola in Rehmsdorf. Im Gespräch u.a. mit dem Seniorchef des Unternehmens Dr. Rasmus Reinhardt, dem Geschäftsführer des Bauernverbandes Saaletal e.V. Uwe Fischer, Mitarbeitern der Agricola und Kommunalpolitiker_innen der LINKEN vor Ort, war man sich über die Stoßrichtung des geplanten Agrarstrukturgesetzes einig. Es geht nicht wirklich darum, das Problem explodierender Bodenpreise in den Griff zu bekommen, sondern darum, die Entwicklung von Agrargenossenschaften und ähnlich organisierten Betrieben zu behindern.

Die Land- aber auch die Ernährungswirtschaft sind prägend für den Burgenlandkreis. 3300 Hektar Land werden von der Agricola bewirtschaftet, u.a mit den üblichen Getreidesorten, Raps, Sonnenblumen, Kartoffeln und Zuckerrüben. Ein Bild vom Hopfenanbau konnte sich Wulf Gallert direkt vor Ort auf dem ältesten noch bebauten Hopfenschlag in den neuen Bundesländern machen. Seit 1966 wird im Ortsteil Gleina die Pflanze, die letztlich in jedem Bier steckt, angebaut. Übrigens hätten westlich Berater Anfang der 90er Jahre auch hier den Rat gegeben, sich davon zu trennen, wie Dr. Rasmus Reinhardt sagte. Heute ist man froh, dem nicht gefolgt zu sein.

Die eigene Tierzucht der Agricola konzentriert sich auf Mastrinder und Milchkühe, Zuchtsauen und Mastschweine. In diesem Zusammenhang kam die Runde auch auf aktuelle Debatten um Zucht- und Haltebedingungen in der Tierproduktion zu sprechen. Keine Frage, dass Haltebedingungen art- bzw. tiergerecht sein müssen. Es sei jedoch eine schwierige Debatte, wenn das Tierwohl mit Menschenrechten gleichgesetzt werde, so Wulf Gallert. Eine solche Gleichsetzung mache die Tierproduktion zum einen überhaupt nicht mehr möglich. Zum anderen sei sie ideologisch gefährlich, da sie Menschenrechte relativiere, sagte er.

Ein weiterer Termin führte Wulf Gallert gemeinsam mit unserem Wirtschaftspolitiker und Abgeordneten vor Ort Frank Thiel zum Zeitzer Standort der Südzucker AG. Das Unternehmen mit demnächst circa 400 Mitarbeitern und einer jährlich erzeugten Zuckermenge zwischen 180.000 und 220.000 Tonnen steht in direkter Verbindung mit der Agricola in Rehmsdorf, die mit der Zuckerrübe neben vielen weiteren Landwirtschaftsbetrieben in der Region den Rohstoff für die Südzucker AG liefert. Werkleiter Philipp Schlüter gab im Gespräch einen umfassenden Einblick in das Unternehmen vor Ort. „Südzucker ist mehr als Zucker“, sagte er und verwies u.a. auf die Produktion von Bioethanol und der erst kürzlich angelaufenen Produktion von reinem Trinkalkohol. Anfang 2016 soll eine neue Weizenstärkefabrik am Standort Zeitz in Betrieb gehen, für die im September vergangenen Jahres der Grundstein gelegt wurde.

Fragen der Wirtschaftsförderung, guter Standort- und Arbeitsbedingungen sowie beruflicher Ausbildung wurden außerdem während des Besuchs bei der Südzucker AG aufgegriffen. Einen praktischen Einblick in das Unternehmen konnten Wulf Gallert und Frank Thiel während einer Stippvisite in der Verpackungsabteilung gewinnen.

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