Widerstand zwecklos? Nein, Widerstand macht Sinn !

Gunter Schneider

Leserbrief von Gunter Schneider in der Mitteldeutschen Zeitung

Sicherlich haben viele Lehrer, Eltern, Schüler, selbstverständlich auch Kommunalpolitiker aus dem Burgenlandkreis auf die vergangene Landtagssitzung vom 29.Februar geschaut und wahrscheinlich auch gehofft, dass sich in Sachen Schulentwicklungsplanung endlich was positiv bewegt.

Aber das, was dabei herausgekommen ist ( siehe MZ vom 01.03.14 ), ist nicht nur enttäuschend, das ist unverantwortlich und unverschämt – jedenfalls nach meiner Meinung.

Obwohl der Protest in den Kommunen des Landes, so auch in unserem Kreis, gegen die drohenden Schulschließung vor allem im Bereich der Grund – und Förderschulen zunimmt, immer mehr Kreistage Widerstand anmelden, sich Kommunen mehr und mehr streiten, weil jede seine Schule aus gutem Grunde retten will - die Regierung bleibt bei ihrer Schulentwicklungsplanung. Mehr noch, sie kommt sogar noch arrogant daher. Kultusminister Dorgerloh erklärt, Widerstand sei zwecklos, die Genehmigungsbescheide für die Schulen werden im März verschickt. Und dann kommt es: „Das heißt auch, dass wir nicht warten, bis alle Landkreise beschlossen haben“.

Hervorragend, Herr Dorgerloh, jetzt zeigen Sie Ihr Verständnis von Demokratie, denn das heißt nichts anderes, als die Kreistage können beschließen was sie wollen, wir machen doch was wir wollen und werden vollendete Tatsachen schaffen. Da frage ich mich doch ernstlich, warum ich überhaupt noch als kommunaler Abgeordneter im Kreistag sitze und wir im Bildungsausschuss stundenlang diskutieren, wie wir retten können, was noch zu retten ist.

Wann endlich begreifen diese Politiker, Bildung ist ein zutiefst humanistisches Gut, ist Investition in die Zukunft. Ich höre diese Losungen schon wieder im kommenden Wahlkampf, aber die Praxis sieht anders aus.

Selbstverständlich geht es auch um Geld. Aber da gibt es eine Reihe von Vorschlägen, die auch das Sparsamkeitsprinzip beachten. Warum spricht denn die Regierung nicht endlich mit den kommunalen Entscheidungsträgern und Bürgerinitiativen vor Ort, um alternative Lösungen zuzulassen, die bei vertretbarem Personalaufwand der Spezifik ländlicher Regionen besser entsprechen?  Dazu hat es auch von unserer Fraktion der LINKEN im letzten Kreistag Hinweise gegeben.

Und wenn der Kultusminister immer wieder fast gebetsmühlenhaft erklärt, in kleinen Schulen sei keine Qualität zu erreichen, dann frage ich mich, wo er diese Weisheit her hat. Nicht große oder kleine Schule entscheiden über Qualität der Arbeit an der Schule, das entscheiden noch immer zuerst die Lehrer. Und über deren Ausbildung und Förderung sollte sich der Kultusminister mal einen Kopf machen.

Leisten wir Widerstand gegen eine solche verfehlte Bildungspolitik!