Sind Investitionen zum Nutzen von Bürgern Verschwendung ?

Leserbrief von Werner Bergmann zum Bürgerbegehren gegen den Bau der Rampen an der B 91

Zur Bundestagswahl haben die Weißenfelser Bürger von Leißling bis Wengelsdorf  und von Langendorf bis Reichardtswerben noch eine weitere Entscheidung zu treffen. Sie sollen darüber befinden, ob die beiden noch fehlenden Anbindungen (Rampen) an die Umgehungsstraße B 91 zur Burgwerbener Straße gebaut werden sollen oder nicht. Die vereinigten Bürgerinitiativen „Pro Weißenfels“ (Kontra Schlachthof) und „Für sozial gerechte Abwassergebühren“ haben dafür Unterschriften gesammelt und die notwendige Anzahl für ein Begehren auch gebracht. 

Die PDS-Fraktion im Stadtrat Weißenfels in der Wahlperiode 2004-2009 hatte den Antrag zum Bau dieser Anschlüsse eingebracht. Wir begründeten unseren Antrag mit den Folgen des Ausbaus der beiden Umgehungsstraßen B 91 und L 176 ,die zwar wesentliche Teile der Stadt entlasteten, aber eben die Burgwerbener Str. nicht ,obwohl sie die Erschließungsstraße für das Quartier der nördlichen Neustadt ist. Dieses Quartier ist ein wichtiges Wohngebiet der Stadt mit am Rande liegenden Betrieben wie Schlachthof, Pelipal, Teppichmarkt, Industriegashandel. Aller Verkehr dorthin, aus Richtung Halle bzw. Freyburg kommend, führt durch diese Straße. Deshalb unser Antrag mit dem Ziel ,diese Straße vom Verkehr zu entlasten und Wohn- und Lebensqualitäten dort zu sichern. 

Ein zügiges Umsetzen des damaligen Beschlusses scheiterte an nicht vorhandenen Bauplänen. Aber 2 Jahre gingen auch verloren, weil jemand in diesem sonst brachliegenden Gebiet Zauneidechsen gesichtet hatte. Jetzt entscheiden also die Bürger von Gesamt-Weißenfels  über das Bauvorhaben. 

Die Gegner dieses Projektes behaupten, es sei eine indirekte Investition für die Firma Tönnis. Das ist Unsinn, weil der Schlachthof diese Rampen nicht braucht. Er erteilt einem Spediteur den Auftrag, die Schweine anzuliefern und der  liefert, wenn nicht auf kurzem Wege über die möglichen Anbindungen, dann über lange Wege wie jetzt oder auch anders. Unter den Initiatoren dieser Abstimmung gibt es sicher auch einige, die meinen, dass der Schlachthof seine Produktion drosselt oder einstellt, wenn man ihm Schwierigkeiten bereitet. 

Wir sahen das bei unserem damaligen Antrag anders und ich sehe das auch heute noch so. Die Firma Tönnis und den Schlachthof wird es auf der Basis heutiger Gesetze und heutiger Ernährungsgewohnheiten auch noch in 50 Jahren geben. Es sei denn, die Betreiber stolpern über eigene Fehler. 

Bleibt noch das Argument der zu hohen Kosten für die Stadt. 

Als wir den Antrag stellten und die ersten Kostenschätzungen vorlagen, waren diese noch nicht so hoch wie heute. Wie bei anderen Bauvorhaben sind auch hier die Kosten wahrscheinlich unter dem Einfluss der Inflation gestiegen. Die zweijährige Suche nach Eidechsen und ihren Eiern durch Fachleute war sicher auch nicht zum Nulltarif zu haben. 

Allerdings, wir waren- und ich denke auch die jetzige LINKE Fraktion ist- der gleichen Meinung, dass die Stadt für das Wohl und die Sicherheit ihrer Bürger zu sorgen hat. Wenn es z.B. stimmt, dass in Wengelsdorf die vorhandenen Wasserleitungen nicht ausreichen , um im Brandfall die Feuerwehr mit Wasser zu versorgen, dann muss die Stadt Geld in die Hand nehmen, um Abhilfe zu schaffen .Das gleiche gilt, wenn Schulen nicht den heutigen Anforderungen entsprechen und eben auch für Wohnquartiere , wenn sie durch übermäßiges Verkehrsaufkommen belastet werden. 

Ich hoffe, die Weißenfelser Wähler entscheiden sich am 22.September zugunsten ihrer Mitbürger in der Burgwerbener Straße.