Weltfriedenstag 2020 in Weißenfels

gemeinnütziger Verein „Erinnern und Gedenken e.V.“, Hans Klitzschmüller
Kreisverband Burgenlandkreis

Aus Anlass des Antikriegs-/ Weltfriedenstages luden wir zu einer Gedenkveranstaltung am 1. September 2020, 14:00 Uhr am Denkmal „Mutter Kind mit Taube“ auf dem Alten Friedhof, Am Sausenhölzchen ein.

Der Einladung des Vereins folgten nicht sehr Viele. Der Vereinsvorsitzende Werner Bergmann kam trotz schwerer Erkrankung. Olga Polienko vom Landes-Förderverein der Deutschen aus Russland nahm diesen wichtigen Erinnerungstermin ebenso wahr wie Vertreter des Stadtrats und anderer Vereine.

Die Bundestagsabgeordnete Birke Bull-Bischoff und der Stadtratsvorsitzende Jörg Freiwald in Vertretung für den Oberbürgermeister nahmen an der Veranstaltung teil und thematisierten in kurzen Beiträgen  das immer noch und schon wieder wichtige Thema der Friedenspolitik in unserem Land auch vor dem Hintergrund der beschämenden Ereignisse in Berlin am Wochenende.

Vorher verlas Hans Klitzschmüller die Erklärung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und ging damit auf die historischen Ereignisse und aktuellen Entwicklungen besonders auf den derzeit internationalen Abgesang auf eine Politik der Abrüstung, Entspannung und Zusammenarbeit ein. Es ergeht an die Adresse der Bundesregierung die Forderung gegenzusteuern und die fortschreitende Spaltung der Gesellschaft zu beenden und einen starken und solide finanzierten Sozialstaat zu errichten. Geld gehört in das Gesundheitswesen, die Bildung und den sozialen Wohnungsbau und nicht in die Rüstung.
Zum Abschluss stand das Zitat von Abraham Lincoln, 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
„Es gibt nichts Gutes am Krieg. Außer ihn zu beenden.“

Anschließend wurden Blumen und Blumengebinde am Denkmal „Mutter, Kind mit Taube“ des Weißenfelser Bildhauers Hugo Penner niedergelegt. Mit einem Dank an die Teilnehmer und einer Minute stillen Gedenkens wurde die Veranstaltung beendet.

Erinnern und Gedenken e.V.
gemeinnütziger Verein
Stellv. Vereinsvorsitzender
Hans Klitzschmüller

 

PS: an die junge Generation. Ihr seid nicht schuld an dem was war, aber verantwortlich dafür das es nie mehr geschieht.  (Max Mannheimer 1920-2016, Holocaust-Überlebender)

 

Dem Jungen auf dem Denkmal fehlt seit langem ein Arm, auf dem eine Taube saß. Wir möchten das Denkmal, als Symbol des gerade überstandenen Krieges überarbeiten lassen. Dazu brauchen wir Ihre Spende. Mit einem heimischen Steinmetz sind wir im Gespräch. Als gemeinnütziger Verein sind wir berechtigt Spendenquittungen auszustellen. Wir wollen das Weißenfels stolz auf Zeugen seiner Vergangenheit blicken kann.


Bereits am 01. September 2019 fand aus Anlass des Antikriegs-/ Weltfriedenstages die erste Veranstaltung statt, am 01.09.2020 trafen wir uns dort zum zweiten Mal und auch 2021 werden wir dort den Opfer des Krieges gedenken.

Warum am „Friedensdenkmal“?

Der „Akademische Bildhauer in Stein, Holz und Metall“, Hugo Penner, wurde 1897 in Weißenfels geboren und verstarb hier 1971.

1952 erhielt es den Auftrage die lebensgroßen Figuren „Mutter mit Kind und Taube“ für 4.000 Mark anzufertigen. Weshalb sie nicht wie ursprünglich gedacht auf dem Märchenbrunnen sondern im Stadtpark aufgestellt wurde, ist in den Quellen nicht zu finden. Ein Name für die Skulpturengruppe wie „Friedensdenkmal“ aktenkundig ist nicht belegt, hat sich aber in den 60iger Jahren umgangssprachlich eingebürgert.Penner schuf auch die Otto-Müller-Gedenktafel am Stadion sowie eine Beethovenbüste für das Musikzimmer im Jugendheim in der Langendorfer Straße. Viele seiner künstlerischen Vorschläge schienen später nicht mehr berücksichtigt oder verworfen worden zu sein. Er beklagte sich, dass er keine Aufträge seitens der Stadt mehr erhält. Vermutlich passte seine pazifistische Friedensauffassung nicht mehr in der politische Atmosphäre der 60iger Jahre. Bis zu dieser Zeit  fanden an dieser Skulptur „Friedenskundgebungen“ statt. Diese Tradition möchte der Verein „Erinnern und Gedenken e.V.“ wieder aufgreifen.