Überlegungen zur Schaffung neuer Arbeitsamtsstrukturen lehnen wir ab

Gunter Schneider, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Kreistag BLK

Mitten in den Prozess des Strukturwandels, der für die Entwicklung unserer Region mit gewaltigen Veränderungen, gewaltigen Einschnitten in das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben verbunden ist, platzt nun die Nachricht, dass die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt- Thüringen der Bundesanstalt für Arbeit beabsichtigt, die Agentur für Arbeit in Weißenfels aufzulösen. Stattdessen soll es eine Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt Süd geben, die dann auch für den Saalekreis, den Landkreis Mansfeld-Südharz und die Stadt Halle verantwortlich ist.

Das bedeutet, aus den bisher drei Agenturen würde eine große entstehen. Aus unserer Sicht hätte dies negative Auswirkungen auf den Prozess des Strukturwandels in der Region.

Durch den Kohleausstieg bangen zunächst einmal neben den Kumpeln in den Tagebauen vor allem junge und gut ausgebildete Menschen in der Region um eine berufliche Perspektive. Das bedeutet, es wird eine zielgenauere Begleitung der Arbeitssuchenden vor Ort notwendig sein. Die Probleme bei der Suche nach Arbeit in Zeitz, Hohenmölsen werden andere sein als z.Bsp. in Halle. Und da ist die Schaffung solcher Großagenturen sicherlich wenig hilfreich.

Diese Pläne der Agentur stehen auch  im krassen Gegensatz zur Tatsache, dass im  Prozess des Strukturwandels das Amt in Weißenfels mit der Führung und Koordination der notwendigen Schritte als Revieragentur für das Mitteldeutsche Revier beauftragt ist. Und da passt die Auflösung der Agentur in Weißenfels gar nicht ins Bild. Und alle Versprechungen, dass die Standorte erhalten bleiben sollen, dass keine Entlassungen vorgenommen werden sollen,  haben erfahrungsgemäß eine ziemlich kurze Halbwertzeit.

Und wenn darauf verwiesen wird, dass die Strukturänderungen sogar mehr Zeit für Vermittlungen und Beratungen schaffen, weil u.a. alles was mit Geldleistungen und Sachbearbeitung zu tun hat, federführend in Halle erledigt werden soll ,so sei die Frage gestattet, für wen eigentlich werden die Strukturänderungen gemacht, für die Beschäftigten der Agenturen oder die Arbeitssuchenden, die nun auch noch nach Halle fahren sollen?

Aus all diesen Gründen lehnen wir die Überlegungen zur Schaffung von derartigen neuen Arbeitsamtsstrukturen ab. Arbeitssuche und Arbeitsvermittlung gehören zur Daseinsvorsorge und damit in kommunaler Hand vor Ort – das ist unser Standpunkt.