Lothar Czoßek – Erinnerer und Mahner

Katja Bahlmann (MdL, Vorsitzende des Kreisverbandes DIE LINKE.BLK), Dr. Birke Bull-Bischoff (MdB, DIE LINKE), Gunter Schneider (Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Kreistag BLK)

In tiefer Trauer haben wir vom Tod des Ortschronisten und ehrenamtlichen Leiters der KZ- Gedenkstätte Rehmsdorf , Lothar Czoßek, erfahren. Lothar Czoßek machte das Wachhalten der Erinnerung an die faschistischen Gräueltaten im KZ Tröglitz / Rehmsdorf zu seinem Lebensinhalt. Dieses Konzentrationslager, ein Außenlager des KZ Buchenwald, gehörte zu den brutalsten Tatorten des Holocaust in Sachsen-Anhalt. Die Häftlingszahlen, die Historiker bislang zusammenstellten, variieren zwischen 6641 und 8572 Menschen. Mehr als 5000 jüdische KZ-Häftlinge starben in Tröglitz/ Rehmsdorf oder wurden als „arbeitsunfähig“ in die Gaskammern von Auschwitz geschickt.

Einer der Häftlinge war ein 15-jähriger ungarisch-jüdischer Junge, der die Selektion in Auschwitz überlebte und nach dem Holocaust zu einem der anerkanntesten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts avancierte : Imre Kertesz. Seine Erlebnisse in Rehmsdorf schrieb Kertesz in seinem „Roman eines Schicksalslosen“ nieder. 2002 erhielt er den Literaturnobelpreis.

Lothar Czoßek erinnerte aber nicht nur, er war auch ein Mahner. Für ihn waren die Ereignisse in Tröglitz, als ein Flüchtlingsheim in Flammen aufging, eine „moralische Katastrophe“. Immer wieder wies er darauf hin, dass der Kampf für mehr Demokratie, gegen Faschismus und Krieg, gegen Antisemitismus dringend notwendig ist. Wir haben auch heute allen Grund, sein Lebenswerk fortzusetzen. Das erfordert aber auch mehr landespolitische Unterstützung und Aufklärung. Jene, die sich engagieren, bedürfen der nachhaltigen Unterstützung und Würdigung von Staat und Zivilgesellschaft .

So wäre es unserer Meinung nach erforderlich, darüber nachzudenken, wie man finanzielle Mittel aus dem Förderprogramm „Altstadtsanierung, Denkmalschutz und Gedenkstätten im Burgenlandkreis“  für den weiteren Ausbau der Gedenkstätte nutzen kann. Die Umbenennung einer Straße nach Imre Kertesz und Lothar Czoßek wäre dafür ein guter Anfang.