Leserbrief Heike Reimschüssels zum Artikel „SED-Opfer wollen andere Inschrift“ in der MZ (Zeitz)

Über viele Wochen wurden in der Lokalpresse die juristischen, historischenund kulturellen Hintergründe zum OdF- Denkmal erklärt. Nun sind die Entwürfe zum Altmarkt da und siehe da, entgegen der Mitteilungen der Denkmalbehörde, hat das Denkmal einen Wanderweg vom zentralen Ort zum Platzrand.

Über viele Wochen wurden in der Lokalpresse die juristischen, historischenund kulturellen Hintergründe zum OdF- Denkmal erklärt. Nun sind die Entwürfe zum Altmarkt da und siehe da, entgegen der Mitteilungen der Denkmalbehörde, hat das Denkmal einen Wanderweg vom zentralen Ort zum Platzrand. 

Schon erstaunlich. Dieser Vorschlag wird dann auch noch der Gewinner - entgegen der beschlossenen Rahmenrichtlinien. Gern hätte ich mir übrigens selbst ein Bild von den ausgestellten Entwürfen gemacht, aber 17.00 Uhr hatte die Zeitz- Information und somit auch die Ausstellung zu den Entwürfen zu.

Zum Nachteil für alle die, die auch so spät von Arbeit kommen. Aber ich kann mich ja in meiner Zeitung informieren. Dort musste ich dann heute noch vernehmen, dass die SED-Opfervereinigung vorschlägt, auch der Inschrift eine Veränderung zukommen zu lassen. Auch die Vertreterin der IV VDN, welche sich vor vielen Jahren um die Einhaltung der juristischer Gegebenheiten verdient machte, wird viele Jahre nach ihrem Tod beleidigt.

Wo kommen wir hin, wenn juristisch klare Fakten immer wieder angezweifelt und in Frage gestellt werden. Geschichte wird so nicht aufgearbeitet und die Opfer ein weiteres Mal verfolgt und in den Schmutz gezogen. Über diese Wege werden Felder bestellt, wo rechte Saatkörner auf guten Boden fallen.

Für mich kommt nur ein Vorschlag zur Umgestaltung des Altmarktes in Frage, bei dem das Denkmal an seiner exponierten Stelle steht und zwar unverändert. Es ist ein Denkmal für die Opfer des Faschismus, deren vielfältige Schicksale noch lange nicht aufgearbeitet sind. Entschieden wende ich mich gegen eine Vermischen beider Opfergruppen. Die Gefahr, dass am gleichen Ort Täter und Opfer geehrt und gedacht wird, ist viel zu groß.