Gemeinsame Pressemitteilung der Basisorganisation Die Linke in Naumburg und der Fraktion Die Linke im Gemeinderat der Stadt Naumburg zur Kranzniederlegung am Volkstrauertag
Pressemitteilung an das "Naumburger Tageblatt":
„Wir gedenken der gefallenen Helden“ – so steht es auf der Schleife des von der Stadt Naumburg anlässlich des Volkstrauertages gestifteten Kranzes. Es ist beklagenswert, dass Repräsentanten einer deutschen Stadt auch 66 Jahre nach Beendigung des zweiten Weltkrieges immer noch nichts dazu gelernt haben! Ist es Ignoranz, Dummheit oder gar System, wie mit den Millionen Opfern der Naziherrschaft umgegangen wird?!
„Wir gedenken der gefallenen Helden“ – so steht es auf der Schleife des von der Stadt Naumburg anlässlich des Volkstrauertages gestifteten Kranzes. Es ist Beklagenswert, dass Repräsentanten einer deutschen Stadt auch 66 Jahre nach Beendigung des zweiten Weltkrieges immer noch nichts dazu gelernt haben! Ist es Ignoranz, Dummheit oder gar System, wie mit den Millionen Opfern der Naziherrschaft umgegangen wird?! Es sind keine „Helden“, die für „für Führer und Vaterland“ gefallen sind, sondern auch hier ist die überwiegende Mehrheit einfach Opfer einer verbrecherischen Politik! Helden vollbringen für Andere oder im Namen einer Idee große Taten und riskieren dabei ihr Leben. Sie entsprechen dabei der jeweiligen Vorstellung dessen, was als vortrefflich gilt. Die Vertreter der Stadt bekennen sich damit zur den Wertvorstellungen des Dritten Reiches. Es ist einfach eine Beleidigung für Millionen Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, wenn im Gedenken an sie so dumme Pauschalisierungen vorgenommen werden. Die Fraktion Die Linke im Gemeinderat der Stadt Naumburg distanziert sich eindeutig von dieser im Namen der Stadt Naumburg praktizierten Art der Trauer! Als Bürger dieser Stadt gedenken wir – wie in ganz Deutschland – auch an diesem Tag der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft!
…Wir erinnern uns an nicht enden wollende Grabreihen, an Soldatenfriedhöfe, die Baracken und Leichenberg der Konzentrationslager, zerbombte Städte, gedemütigte Menschen, zerfetzte Leiber, verbrannte Landstriche, Flüchtlingstrecks, ausgemergelte Menschen hinter Stacheldraht und die Eisenbahnwaggons der Spätheimkehrer….
… Der Volkstrauertag darf sich nicht in der Rückschau und in der Tradition erschöpfen. Er ist ein sehr aktueller Gedenktag, den wir brauchen. Er schützt vor dem Vergessen und Verdrängen. Er mahnt uns, aus den Schreckensbildern der Vergangenheit die richtigen Schlüsse zu ziehen. Gegen Krieg und Gewalt – für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit – das ist seine Losung. Am Volkstrauertag bekennen wir uns zum Wert des Lebens.“
(Auszüge aus dem Geleitwort zum Volkstrauertag 2011, Reinhard Führer Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.).
Jan Thyen im Namen der Basisorganisation Die Linke und der Fraktion Die Linke im Gemeinderat der Stadt Naumburg