Gedenken an Torsten Lamprecht - Kein Vergessen, kein Verschweigen

Janina Böttger

Erklärung der Landesvorsitzenden Janina Böttger

Vor 30 Jahren, am 11. Mai 1992, starb Torsten Lamprecht an den Folgen eines Überfalls von Neonazis zwei Tage zuvor. Der brutale Angriff auf ihn und seine Freunde im Lokal »Elbterrassen« in Magdeburg gehört in die lange Reihe explodierender rechter Gewalt seit den 1990er-Jahren. Im Angesicht der tödlichen Gefahr versagten Politik und Gesellschaft, indem sie Rechtsextremismus und Rassismus im wiedervereinten Deutschland systematisch kleinredeten. Nicht nur bei den Elbterrassen schaute die Polizei zu lange tatenlos zu. Bis heute weichen polizeiliche Statistik und die Zählung unabhängiger Beratungsstellen und Journalist:innen erheblich voneinander ab: Die Amadeu Antonio Stiftung zählt seit 1990 weit über 200 Todesfälle durch rechte Gewalt. Erst seit dem Aufbau eines bundesweiten Beratungssystems vor rund 20 Jahren erhalten Betroffene rechter Gewalt und Engagierte für ein demokratisches Gemeinwesen fachliche Unterstützung. So leisten der Miteinander e. V. und die anderen Partner:innen des Beratungsnetzwerkes in Sachsen-Anhalt wichtige und unverzichtbare Arbeit. Die Dimensionen rechter Gewalt, von Menschenfeindlichkeit und Demokratieverachtung dürfen nie mehr verharmlost werden, struktureller Rassismus muss abgebaut und bekämpft werden. Die Arbeit der mobilen Beratungsteams, der Beteiligungs- und Präventionsprojekte muss endlich durch ein Demokratiefördergesetz dauerhaft gesichert werden. 

www.beratungsnetzwerk-sachsen-anhalt.de