Fraktion DIE LINKE: Massenhafte Unternehmensinsolvenzen für den Wirtschaftsminister kein Problem?

Zu aktuellen wirtschaftspolitischen Entwicklungen in Sachsen-Anhalt bemerkt der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion Dr. Frank Thiel:

Zu aktuellen wirtschaftspolitischen Entwicklungen in Sachsen-Anhalt bemerkt der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion Dr. Frank Thiel:

„Die Berg- und Talfahrt der wirtschaftspolitischen Gefühle in den letzten Stunden und Tagen könnte rasanter nicht sein. Am Freitag die Meldungen über das Dynamik-Ranking, am Samstag die Meldung über Platz 3 bei den Unternehmensinsolvenzen in Deutschland und am Montag 5 Jahre erfolgreiches Existenzgründerprogramm.

Ohne Zweifel sind die ego-Piloten eine enorm wichtige Mannschaft, um Menschen, die die Selbständigkeit wagen, in den ersten Monaten aktiv zu begleiten. Da ist jeder Euro gut angelegtes Geld.
Allerdings wurde gestern vermeldet, dass die Firmenpleiten in Sachsen-Anhalt um knapp 31 % zunehmen, also auf etwa 1.060 ansteigen werden. Minister Haseloff meinte dazu, das beträfe wohl eher die kleinen Firmen...

Heute wiederum wird davon gesprochen, dass 93 % der seit 2004 gegründeten Unternehmen noch am Markt seien, vor allem viele Existenzgründer wären Ein-Mann-Unternehmen.

Nun sind beide Werte nicht unmittelbar vergleichbar. Aber die ersten Deutungen lassen doch eine wesentliche Bewertung der Ursachen vermissen: die Schwächen des Binnenmarktes in Sachsen-Anhalt, die gerade für Existenzgründer von schwerwiegendem Nachteil sind.
Gerade Existenzgründer sind in den ersten Jahren stark an regionale Wertschöpfungsketten angebunden, ihre Unternehmensstrategie ist vorrangig auf den Binnenmarkt ausgerichtet. Das wird leider immer wieder übersehen.
Geld für ego-Piloten ist das eine, politische Rahmenbedingungen für den Binnenmarkt das andere. Mit zwei Augen sieht man bekanntlich besser als nur mit einem.“

Magdeburg, 7. Dezember 2009