Fatale Entscheidung: Die Kinder- und Geburtenstation im Zeitzer Klinikum wird zum 1.Mai geschlossen!

Nicklas Kurzweil Ko-Vorsitzender DIE LINKE.BLK / Pressesprecher

Was bis zuletzt befürchtet wurde, ist nun eingetreten: die Kinder- und Geburtenstation im Zeitzer Klinikum sollen nach dem Willen des Aufsichtsrats der SRH-Holding zum 1. Mai schließen. Begründet wird der Schritt erneut mit fehlendem Personal infolge des Ruhestandeintritts des ehemaligen Chefarztes. Wir halten diese Entscheidung für fatal. Als 2020 die Diskussion um den Erhalt der Kinderstation begann, sendete man ein Signal an potenzielle Fachkräfte. Warum sollte neues Personal am Standort Zeitz beginnen, wenn allein mit der Befürchtung, dass die Station geschlossen werden könnte, jede Planbarkeit für langfristige Arbeitsverhältnisse verloren gegangen ist? Das es im ländlichen Raum einen weitreichenden Fachkräftemangel gibt, ist nichts neues. Um neues Personal zu finden, muss man einen Standort attraktiv machen. Mit der Ankündigung der damals abgewendeten Schließung schwebte fortan ein Damokles-Schwert über der Zukunftsfähigkeit des Standortes.

Der Ruhestand des Chefarztes und fehlende Nachwuchskräfte sind somit nur eine fortgeführte Konsequenz der Schließungsankündigung von 2020. Niemanden überrascht es, dass die Wirtschaftlichkeit des Standortes ein entscheidender Faktor ist. In einem profitorientierten Gesundheitssystem müssen Kliniken rentabel sein. Die laut Berichterstattung der MZ rund
300 Geburten pro Jahr scheinen dies nicht gewährleisten zu haben. Ohne die Ausgleichszahlungen des Burgenlandkreises wären die Stationen bereits wohl verschwunden. Wir begrüßen diesbezüglich die Ankündigung des Landrates die Zahlungen an die SRH-Holding einzustellen. Der Abbau der Grundversorgung darf nicht mit Steuergeldern belohnt werden. Wir als Linke verurteilen das Profitstreben mit der öffentlichen Daseinsversorgung und sehen im Fall Zeitz das letzte Beispiel dafür, wie die Kommerzialisierung des Gesundheitswesens den Menschen schadet.Die Zeitzer*innen kämpften indes tapfer um den Erhalt der Stationen und mussten eine Niederlage verkraften. Doch der Kampf muss weitergehen. Es ist zu befürchten, dass wir künftig mit ähnlichen
Diskussionen um andere Abteilungen des Zeitzer Klinikums rechnen müssen, da die von SRH vorgebrachten Argumente sich leicht auf weitere Stationen anwenden lassen würden. Steht auch deren Rentabilität oder Personal auf dem Spiel, könnte sich die Geschichte wiederholen. Ein schleichender Abbau des Standorts Zeitz muss unter allen Umständen verhindert werden. Wir rufen die Zeitzer*innen daher auf, weiter wachsam zu sein. Für eine flächendeckende Grundversorgung gilt es zu kämpfen, auch in Zukunft!

Birke Bull-Bischoff und Nicklas Kurzweil
(beide Kovorsitzende DIE LINKE.BLK)