Respekt vor Engagement der Schüler*innen

Thomas Lippmann

Zur Aktion »Fridays for Future«, mit der sich Schüler*innen in vielen Ländern für den Erhalt der Lebensgrundlagen und eine lebenswerte Zukunft engagieren und den Versuchen des Bildungsministeriums, diese durch dienstliche Anordnungen an die Schulleitungen auf den Nachmittag zu verbannen, erklärt der Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann:

Zur Aktion »Fridays for Future«, mit der sich Schüler*innen in vielen Ländern für den Erhalt der Lebensgrundlagen und eine lebenswerte Zukunft engagieren und den Versuchen des Bildungsministeriums, diese durch dienstliche Anordnungen an die Schulleitungen auf den Nachmittag zu verbannen, erklärt der Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann:

»Das Engagement der jungen Leute, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, verdient unseren ungeteilten Respekt und keine Maßregelung durch die Schulleitungen. Wenn sich Schüler*innen für wichtige Gegenwarts- und Zukunftsfragen interessieren und sich dafür organisieren, dann ist das ganz im Sinne des Bildungs- und Erziehungsauftrages der Schule und für die pädagogische Arbeit ein Erfolg. Davor scheint sich in konservativen Politikerkreisen Angst breit zu machen.

Dass diese Proteste nicht erst nach dem Unterricht stattfinden können, versteht sich von selbst. Die erhoffte und erreichte Aufmerksamkeit wäre nicht halb so groß. Die Versuche des Bildungsministeriums, die Schüler*innen mit dem Hinweis auf die Schulpflicht und drohende Strafen zu disziplinieren und auf den Nachmittag zu verweisen, sind deshalb durchsichtig und untauglich. Nach einem langen Schultag, der für die Schüler*innen der oberen Klassen vielfach erst am Nachmittag zu Ende geht, ist die Organisation von Kundgebungen und Demos für Kinder und Jugendliche praktisch kaum noch möglich – und im Winterhalbjahr mit der frühen Dunkelheit auch kaum verantwortbar.

Die Wahrnehmung demokratischer Rechte kann man nicht nur in Sonntagsreden anpreisen, man muss sie auch dann akzeptieren, wenn es weh tut, sonst hilft es nicht. Sinnvoller wäre es, die Aktivitäten zum schulischen Projekt zu machen, die Schüler*innen organisatorisch zu begleiten und ihre dabei gemachten Erfahrungen und die gewonnenen Erkenntnisse aktiv im Unterricht zu besprechen.

Die Fraktion Die LINKE ist beeindruckt vom politischen Engagement dieser Jugendlichen und begrüßt die angekündigte Kundgebung am Freitag vor dem Landtag in Magdeburg. Unzweifelhaft ist auch die Schulpflicht ein hohes gesellschaftliches Gut, dass es zu verteidigen gilt. Dass dies wegen der verfehlten Personalpolitik im Bildungsministerium und den daraus folgenden massiven Unterrichtsausfällen mit jedem Tag immer weniger gelingt, muss im Kontext der Schülerproteste mit diskutiert werden. Die Erfüllung der Schulpflicht ist keine Einbahnstraße, die nur zu Lasten der Schüler*innen gesehen werden kann.«