Fraktion DIE LINKE: Bildung genießt leider keine Priorität

Zur Diskussion über die Ergebnisse des jüngsten Bildungsbericht der OECD erklärt Matthias Höhn, bildungspolitischer Sprecher der LINKEN und Landesvorsitzender seiner Partei:

Zur Diskussion über die Ergebnisse des jüngsten Bildungsbericht der OECD erklärt Matthias Höhn, bildungspolitischer Sprecher der LINKEN und Landesvorsitzender seiner Partei:
 
„Trotz aller Beteuerungen der Landesregierung genießen Bildung und Wissenschaft keine Priorität in Sachsen-Anhalt. Der aktuelle Haushaltsentwurf ist beredtes Beispiel dafür. Wenn die OECD beklagt, in Deutschland würde zu wenig in Bildung investiert, hat sie völlig recht.

Wer diesen internationalen Vergleich scheut oder für nicht sachgerecht hält, kann sich auch an seinen eigenen Maßstäben messen. Aber auch dann wird das Problem offenbar. Es ist kein Jahr her, als die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten auf ihrem Bildungsgipfel beschlossen, deutlich mehr Geld für Bildung und Forschung auszugeben – genauer 10 Prozent des BIP. Davon sind wir auch in Sachsen-Anhalt weit entfernt. Vor allem die Hochschulen sind seit Jahren chronisch unterfinanziert und sollen nun erneut Kürzungen verkraften.
DIE LINKE hält das für den völlig falschen Ansatz. Bildungsinvestitionen sind Zukunftsinvestitionen und sollten daher gerade in Zeiten der Krise Priorität haben.
 
Das Bildungssystem in der Bundesrepublik bedarf nachhaltiger Reformanstrengungen – auch in Sachsen-Anhalt:

  • <//span><//span>Das Hauptproblem ist nach wie vor die fehlende Bildungsgerechtigkeit, der Bildungserfolg hängt maßgeblich von der sozialen Stellung der Eltern ab. Damit trägt unser Bildungssystem zur Verfestigung sozialer Benachteiligung bei, anstatt zu helfen sie zu überwinden.
  • <//span><//span>Vor allem unser Schulsystem versteht Vielfalt nicht als Selbstverständlichkeit und Chance, sondern als Hemmschuh. Eine frühe Gliederung in vermeintlich homogene Gruppen soll Leistung und Motivation stimulieren, doch sehr oft ist das Gegenteil der Fall.
  • <//span><//span>Tausende von Jugendlichen verlassen die Schule ohne jeden Abschluss oder lediglich mit einem Hauptschulabschluss. Sie sind damit erheblich eingeschränkt in ihren Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt und letztlich in ihrer ganz persönlichen sozialen Perspektive.

DIE LINKE bleibt darum bei ihrem Ziel, in Sachsen-Anhalt den Weg zu längerem gemeinsamen Lernen zu eröffnen. Es geht uns um hohe Bildungsqualität, mehr Chancengleichheit, mehr individuelle Förderung und die stärkere Verankerung polytechnischer Bildungsinhalte an den Schulen.“

Magdeburg, 9. September 2009